Als frigide wird eine Person bezeichnet, die Veränderungen des normalen sexuellen Verhaltens aufweist und insgesamt nur wenig Lust auf Sex hat. Dieses Verhalten wird in der Medizin als Anaphrodisie bezeichnet und beschreibt die Trieblosigkeit von Menschen und Tieren. Die Ursache für die Frigidität ist nicht immer eine Krankheit, sondern lässt sich häufig auf die Lebensumstände zurückführen. Häufig wird der Begriff frigide im Zusammenhang mit Frauen verwendet, dabei kann Frigidität auch Männer betreffen. Dennoch wird die Begrifflichkeit frigide nicht selten im Sinne einer Beleidigung benutzt.
Wenn das sexuelle Desinteresse nur phasenweise auftritt, muss es nicht unbedingt für eine grundlegende sexuelle Störung sprechen. Erst dann, wenn dauerhaft keine sexuellen Gefühle entwickelt werden können und eine allgemeine Verschlechterung des körperlichen Empfindens bemerkt wird, kann von einer sexuellen Störung ausgegangen werden. Die Anaphrodisie kann auch mit fortschreitendem Alter auftreten und durch die Einnahme von bestimmten Medikamenten begünstigt werden. Ebenfalls können traumatische sexuelle Erfahrungen wie Vergewaltigungen oder Schmerzen beim Sex dazu führen, dass die Lust auf Erotik sich nicht entwickeln kann. Weitere Ursachen für Frigidität sind negative frühkindliche Erfahrungen, hormonelle Umstellungen wie etwa nach einer Schwangerschaft oder das Unterdrücken der eigentlichen sexuellen Orientierung. Hat ein Mensch überhaupt kein sexuelles Interesse, auch nicht an Selbstbefriedigung, wird dies als Asexualität bezeichnet. Wer nur innerhalb der Partnerschaft keine Lust auf Sex hat, sich aber sexuell von anderen Personen angezogen fühlt, bei dem liegt keine Frigidität oder Anaphrodisie vor.
Auf Dauer kann Anaphrodisie zu Problemen in der Partnerschaft führen, weil die sexuellen Bedürfnisse des Partners nicht mehr befriedigt werden. Im schlimmsten Fall kann dieser Konflikt zu Untreue oder einer Trennung führen. Daher täuschen viele Frauen Lustgefühle vor, um von ihrem Sexpartner nicht als frigide abgestempelt zu werden. Wer eine Störung der Libido bei sich bemerkt und darunter leidet, kann sich zunächst durch einen Arzt auf körperliche Ursachen hin untersuchen lassen oder eine Psychotherapie beginnen.