Das Wort Cicisbeo ist heutzutage weitgehend unbekannt und wird im Alltag kaum benutzt. Es stammt aus dem italienischen und bedeutet so etwas ähnliches wie Hausfreund. Eine andere italienische Bezeichnung dafür war „cavalier servente“ (dienender Kavalier). In der spanischen Sprache gibt es dafür den Begriff cortejo. Geläufiger war das französische Wort Galan.
Was genau machte ein Cicisbeo?
Ursprünglich war der Cicisbeo eine männliche Begleitperson. Er wurde hochrangigen Damen zugeteilt, um den Hausherrn bei offiziellen Anlässen zu vertreten, wenn dieser verhindert war. Der Cicisbeo hatte jederzeit Zutritt zur Dame des Hauses und durfte sie auch in ihren Privatgemächern aufsuchen. Anfangs war der cavalier servente eine Art Sittenwächter, der verhindern sollte, dass sich andere Männer der Dame nähern konnten, wenn der Hausherr abwesend war. Er wurde für das Amt sorgfältig ausgesucht, musste ledig sein und durfte keine Beziehungen zu anderen Frauen unterhalten. Manchmal hatten sogar Geistliche dieses Amt inne. Cicisbeos waren in den besseren Kreisen in Italien und Frankreich vom 17. bis zum 19. Jahrhundert weit verbreitet.
Aus dem Cicisbeo wurde der Hausfreund
Aus dem Mann, der ursprünglich dafür eingestellt wurde, über die Tugend der Ehefrau zu wachen, wurde in vielen Fällen sehr schnell der Hausfreund. Hier zeigte sich die Wahrheit des alten Sprichworts: „Gelegenheit macht Diebe“. Gelegenheit hatte der Cicisbeo in der Tat mehr als genug, waren doch schon damals Männer aus höheren Kreisen oft in geschäftlichen oder politischen Angelegenheiten unterwegs und vernachlässigten dabei ihre Ehefrauen, so wie das viele Prominente heute auch noch machen. So mancher Mann würde sich sicher wünschen, dass es heute das Amt des offiziellen Hausfreunds immer noch geben würde. Keine Arbeit, viel Sex und gute Bezahlung, ein Traumjob! Wenn es heute auch keine offiziellen Cicisbeos mehr gibt, suchen viele gelangweilte und vernachlässigte Ehefrauen immer noch nach einem Hausfreund, allerdings meist ohne Wissen des Ehemannes. Das ist heute viel einfacher als früher, weil es ja das Internet gibt.